Familie Riechen - Mit dem Wohnmobil nach Italien 

Nach schlechten Erfahrungen vor zwei Jahren ("Wie weit ist es denn noch?", "Kann ich aufstehen?", "Mir ist zu warm!") wollten wir es mal wieder mit einem Wohnmobil-Urlaub versuchen. Die Kinder sind älter und (hoffentlich) vernünftiger geworden. Es sind Herbstferien (Oktober 2006), also wird es wohl auch nicht zu warm werden.

Wir mieten das schönste und größte Wohnmobil (das einzige, mit dem wir unser Porta-Bote transportieren können) bei Caravan-Reisemobile Eyke in Kamenz. An der gelben Markierung ist zu erkennen, dass das Wohnmobil mit seinen 8,50 m Länge ungefähr drei italienische Parkplätze belegt. Aber so haben wir innen genügend Platz. Zum Glück gibt es eine Rückfahr-Kamera.

Unsere erste Station ist von den Kindern fest vorgegeben: Legoland

Dummerweise lassen sich diese schönen großen Legosteine nicht auseinandernehmen!

Der erworbene Führerschein gilt leider nur für Lego-Autos.

Unser nächstes Ziel ist die Zugspitze. Wir fahren mit der Zahnradbahn ...

... bis zum (fast nicht mehr vorhandenen) Gletscher.

Weiter geht es mit der Seilbahn auf den Gipfel. Die blaue Farbe des Himmels wurde nicht nachverbläut, die sah auch im Original so aus.

Das Wetter ist optimal: +4°C, Windstille. Nur die Luft ist etwas dünn. Wir genießen den großartigen Ausblick auf den Eibsee, zu dem wir danach mit der Seilbahn fahren. Leider müssen wir über eine Stunde warten.

Unser Wohnmobil steht inzwischen auf dem offiziellen Stellplatz in Garmisch-Partenkirchen an der Talstation der Wank-Bahn. Dieser ist sehr empfehlenswert. Es gibt WLAN, Gaststätte, früh frische Brötchen und eine Kurkarte, mit der man kostenlos Bus fahren und das Alpspitz-Wellenbad besuchen kann!

Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Österreich. Dort kommt der Maut-Schock: Unser Wohnmobil braucht eine Go-Box, weil es 5 t wiegt! Die Box frisst 50 € und sagt an jeder Maut-Brücke Piep. Dann sind gleich mal 0,18 € pro Kilometer futsch, weil wir 3 Achsen haben. Auf der Brenner-Autobahn kostet das Piepen 0,68 € pro Kilometer. Wir wählen den schnellsten Weg nach Italien über den Brenner. Leider ist die nicht mautpflichtige Pass-Straße auf 3,5 t beschränkt. Bei der Rückreise geben wir die Box an der ersten möglichen Station ab und bekommen von unseren 50 € sogar noch 4,50 € zurück.

Nach Österreich fahren wir künftig nur noch mit leichteren Fahrzeugen!

Wir übernachten bei Sterzing und fahren am nächsten Tag weiter zum Garda-See. Viele Parkplätze sind auf 2 m höhenbegrenzt. Die Camping-Plätze haben bereits geschlossen. Endlich finden wir einen freien Parkplatz mit direktem Zugang zum Hafen. So können wir unser Porta-Bote auspacken und ein paar Runden auf dem herrlich blauen Wasser drehen.

Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Pisa. Wir wissen nun, wer daran schuld ist, dass der Turm so schief steht!

Der Campingplatz in Pisa ist zu teuer, also fahren wir weiter auf den im Stellplatz-Atlas beschriebenen Platz in Campiglia Marittima. Unterhalb des autofreien Ortes befindet sich ein großer Stellplatz mit kostenloser Entsorgungsmöglichkeit und Wasseranschluss. Wir verirren uns fast in den verwinkelten Gassen der auf einem Hügel gelegenen Stadt.

Nach so vielen Besichtigungen haben wir bei dem schönen Wetter Lust auf Meer. Wir fahren zum Stellplatz in Marina di Grosseto, der nur durch einen wenige hundert Meter breiten Pinien-Streifen vom Meer getrennt ist. Unseren Versuch einer Fahrrad-Tour übers Land brechen wir schnell ab, nachdem uns ein Hofhund verscheucht (und gebissen) hat. In dieser Gegend scheinen Fahrradfahrer unbekannt oder für Bauernhöfe gefährlich zu sein.

Am nächsten Tag geht es weiter nach Rom, dem berühmtesten, ältesten, bedeutendsten und südlichsten Ziel unserer Reise. Es ist auch das chaotischste Ziel, weil unser Navi den Campingplatz nicht findet. Es scheucht uns eine Stunde durch verstopfte Straßen, bis wir aufgeben und einen anderen Campingplatz in einem Außenbezirk wählen. Nun müssen wir mit dem Bus in die Stadt fahren. Aus dem Bus lässt sich das Verkehrschaos aber viel entspannter betrachten.

Wir haken am ersten Tag den Vatikan ab (muss man gesehen haben).

Am zweiten Tag sind die alten Steine aus der Antike dran (muss man auch gesehen haben).

Dann reicht es uns, wir fliehen wieder in die ruhige Toskana. In Arezzo gibt es einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz mit Wasser und Entsorgung. Vom Parkplatz führen Rolltreppen hinauf in die historische Altstadt. Das ist für ermüdete Wohnmobilfahrer perfekt!

Wir besuchen die Ausstellung über Leonardo da Vinci, nun möchte Marco auf jeden Fall Afindor werden (Original-Berufsbezeichnung aus einem seiner Deutsch-Aufsätze).

Wir fahren weiter nach Norden. Mittagspause ist in Porto Garibaldi. Dort werden echte Fische gefangen, die Möwen irren sich nicht.

Das letzte große Ziel unserer Reise soll Venedig werden. Wir übernachten zunächst auf einem Campingplatz (laut Werbung der am nächsten zum Markusplatz gelegene) in Fusina. Dummerweise fahren direkt davor die Öltanker nach Maghera. Das ist am Tag sehr interessant, aber nachts ist es nicht so lustig, wenn das Wohnmobil vibriert. Wir nutzen ausgiebig die guten Duschen zur Entkeimung. Am nächsten Tag fahren wir wie alle Touristen mit der Fähre nach Venedig, denn trotz der Zusage an der Rezeption schaffen wir es nicht, unser Porta-Bote über die Steine ins Wasser zu bekommen.

Auch in Venedig herrscht Verkehrschaos. Aber das ist viel angenehmer als in Rom.

Mit Privat-Booten dürfen diese Kanäle und der Canale Grande übrigens nicht befahren werden.

Wir erleben den Markusplatz im berühmten Lagunen-Nebel bei Hochwasser. Die Stadt war vor hunderten von Jahren wunderschön, ist auch jetzt noch schön, macht einen aber ein wenig depressiv.
Die zerstörerischen Wellen der Wassertaxis werden wir noch selbst zu spüren bekommen, ebenso die starke Strömung. Beides schadet den historischen Bauten. Das Ausbaggern der Kanäle für Kreuzfahrtschiffe und Öltanker war wohl doch keine gute Idee. Aber das Projekt "MOSE" soll alles richten. Die Menschen basteln seit 1000 Jahren an der Lagune herum, jetzt wird mal wieder die modernste Technologie eingesetzt...

Nachmittags verlassen wir den Campingplatz und finden einen kostenlosen Standplatz am Ende der Landzunge von Punta Sabbioni direkt am Leuchtturm. Leider wurde der Strand zur Lagune hin durch das Projekt "MOSE" unbenutzbar gemacht, überall liegen kubikmetergroße Steinbrocken. Bei einer Radtour (hier gibt es keine Hunde) entdecken wir aber einen Slip in einem kleinen Hafen, der dem Gondelverein "Canottieri Treporti" gehört.

Am nächsten Tag können wir mit unserem Boot eine Tour durch die Lagune starten.

Wir fahren nach Burano. Diese Insel gefällt uns viel besser als das Zentrum von Venedig. Hier wird gelebt und gearbeitet.

Der Kirchturm ist genau so schief wie der Turm in Pisa, aber nicht so berühmt.

Burano mit seinen bunten Häusern gefällt uns so gut, dass wir garantiert wieder kommen werden. Die "Glasinsel" Murano hätten wir uns sparen können, auf Burano wird schöneres und preiswerteres Glas produziert. Murano ist von Touristen überlaufen (es liegt direkt neben den Hauptinseln von Venedig). Die Rückfahrt über La Certosa und Le Vignole ist rasant, der Ebbstrom schiebt. Am Lido werden die von anderen Wasserfahrzeugen produzierten Wellen sehr unangenehm. Als wir in den "Canale di Treporti" einbiegen, spüren wir die Stärke des Ebbstroms voll. Es ist wie auf der Elbe stromaufwärts. Unsere 5 PS reichen, sonst müssten wir auf die nächste Flut warten.

Leider ist der Urlaub fast zu ende. Deshalb fahren wir auf dem schnellsten Weg über den Brenner direkt nach Garmisch-Partenkirchen (das Alpspitz-Wellenbad lockt!). Um den Rückweg nicht zu langweilig werden zu lassen, besuchen wir noch das Erlebniskraftwerk am Walchensee ...

... und übernachten auf dem Besucherparkplatz von Walhalla. In der Nacht werden die Uhren umgestellt. Wir wollen aber nicht so lange schlafen, bis Walhalla öffnet. Deshalb schauen wir uns nur die Monster-Architektur an und fahren dann nach Hause.

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